Bindehaut- & Hornhautchirurgie
Die Augenoberfläche wird gebildet aus der Hornhaut (Cornea), der klaren „Frontlinse“ des Auges ohne Blutgefäße, und der umgebenden Bindehaut (Konjunktiva), einer weichen Schicht mit Blutgefäßen.
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Pterygium (Flügelfell)
Beim Pterygium (Flügelfell) wächst krankhafte Bindehaut auf die Hornhaut. Das Flügelfell kann zu Verkrümmung der Hornhaut (Astigmatismus), zu gereizten Augen oder zu einer Sehverschlechterung führen. Auch wenn es sich um eine gutartige Bindehautveränderung handelt, kann es notwendig sein, das Pterygium zu entfernen.
Bei der Entfernung des Pterygiums bevorzugen wir eine naht-freie Exzision mit Transplantation von gesunder Bindehaut auf die entstandene Wunde, die sogenannte PECA-Methode (Pterygium excision with conjunctival autograft). Die Bindehaut-Transplantation beschleunigt die Heilung und beugt Rezidiven vor. Die Naht-freie Variante verringert den Reiz im Auge und sorgt ebenfalls für eine schnellere Wundheilung. Die Operation wird von uns ambulant oder stationär in der Augenklinik Herzog Carl Theodor durchgeführt.
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Keratokonus: Crosslinking (CXL)
Der Keratokonus ist eine langsam fortschreitende Gewebsschwäche der Hornhaut, die eine krankhafte Hornhautverkrümmung (irregulärer Astigmatismus) und Hornhauttrübungen zur Folge hat. Vor allem zwischen der Pubertät und dem 30. Lebensjahr kann der Keratokonus fortschreiten. Allergien (Heuschnupfen), Neurodermitis und vermehrtes Reiben der Augen sind Risikofaktoren und können einen Keratokonus verschlechtern.
Crosslinking ist die einzige wissenschaftlich belegte Methode, die ein Fortschreiten des Keratokonus stoppen kann. Hierbei wird die Hornhaut über eine bestimmte Zeit (in der Regel 10 min) mit UV-Licht bestrahlt, um chemische Verbindungen zwischen den Kollagenfibrillen (Crosslinks) zu induzieren, die das Hornhautgewebe festigen. Die Operation wird von uns ambulant in der Praxis in der Brienner Straße durchgeführt.
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Hornhauttrübungen: EDTA-Abrasio
Trübungen der Hornhaut können durch Kalkeinlagerungen entstehen und langfristig zur Minderung der Sehschärfe führen (sog. bandförmige Keratopathie). Diese lassen sich operativ mit Hilfe einer Abschabung (Abrasio) und einem Medikament (EDTA), das auf die Hornhaut aufgetragen wird, entfernen. Die Operation wird von uns ambulant in der Praxis in der Brienner Straße durchgeführt.
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Hornhauttransplantation
Bei manchen Hornhaut-Erkrankungen oder -Trübungen ist eine Hornhaut-Transplantation erforderlich. Da die Hornhaut (fast) keine Blutgefäße besitzt, benötig man nach Hornhauttransplantation in der Regel keine Immunsuppression wie bei anderen Organen. Die Hornhauttransplantation ist aufgrund ihrer guten Prognose die häufigste Transplantation in der gesamten Medizin. Durch die Entwicklungen der letzten 20 Jahre lassen sich auch einzelne Hornhautschichten isoliert transplantieren, je nachdem, welche Hornhautschicht von der Trübung betroffen ist. So muss wesentlich weniger fremdes Gewebe transplantiert werden, was das Risiko einer Abstoßung minimiert.
Die Hornhaut-Transplantation wird von uns stationär in der Augenklinik Herzog Carl Theodor durchgeführt. Der Termin zur Operation kann im Voraus genau geplant und festgelegt werden. Das Transplantatgewebe stammt von Hornhautbanken aus dem Verbund der DGFG (Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation).
- Perforierende Hornhaut-Transplantation: Wenn Trübungen alle Schichten der Hornhaut betreffen, muss die gesamte Hornhaut transplantiert werden. Die Spenderhornhaut wird mit feinen Nähten eingenäht, die nach einem Jahr wieder entfernt werden.
- Posteriore lamelläre Hornhaut-Transplantation (DMEK, Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty): Die DMEK ist mittlerweile die am häufigsten durchgeführte Hornhauttransplantation. Da hier nur 2% der Hornhaut transplantiert werden, ist die Heilung deutlich schneller und es werden keine langfristigen Nähte benötigt.
- Anteriore lamelläre Hornhaut-Transplantation (DALK, Deep Anterior Lamellar Keratoplasty): Bei der DALK wird nur der vordere (anteriore) Anteil der Hornhaut transplantiert, die zum Augeninneren gewandte Schicht bleibt erhalten. Dies ist vor allem beim Keratokonus oder bei Trübungen des Hornhaut-Stromas sinnvoll.
- Amnionmembran-Transplantation
Bei Hornhautdefekten, die nicht von selbst verheilen, z.B. nach Infektionen, nach Verletzungen oder Verätzungen, kann die Heilung durch eine Amnionmembran-Transplantation unterstützt werden. Amnion, auch Wasserhaut genannt, ist die dünne Haut, die den Fetus bis zur Geburt umhüllt. Nach der Geburt wird diese nicht mehr benötigt und kann isoliert und in kleinen Stückchen tiefgefroren werden. Amnionmembran enthält viele Nährstoffe.
Auf die Hornhaut-Oberfläche transplantiert, gibt sie der Hornhaut Stabilität, wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Die Operation wird von uns ambulant oder stationär in der Augenklinik Herzog Carl Theodor durchgeführt.